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Über 171 Boeing 737 Max 9 müssen zur Überprüfung

Nach einem dramatischen Zwischenfall in einer Höhe von etwa 4.900 Metern, bei dem ein großer Kabinenteil aus einer Boeing 737 Max 9 herausbrach, hat die US-Luftfahrtbehörde (FAA) weltweit angeordnet, dass 171 Flugzeuge dieses Typs überprüft werden müssen. Die betroffene Maschine gehört zur Fluggesellschaft Alaska Airlines, die unmittelbar nach dem Vorfall vorübergehend ein Flugverbot für alle 65 ihrer Boeing 737 Max 9 verhängt hatte. Nach einer gründlichen Überprüfung wurden 18 dieser Flugzeuge wieder in Betrieb genommen.

Am Freitag ereignete sich der Vorfall an Bord einer erst wenige Wochen alten 737 Max 9 von Alaska Airlines, die 177 Passagiere beförderte. Während des Steigflugs brach ein großer Kabinenteil aus dem Flugzeug heraus. Auf von Passagieren aufgenommenen Videos ist ein Loch in der Größe einer Flugzeugtür auf der linken Seite des Flugzeugs auf Höhe der Sitzreihen zu sehen. Der Sitz direkt neben dem Loch war Berichten zufolge unbesetzt. Durch das Loch im Rumpf konnte man die dunkle Nacht sehen, während die Passagiere in der Sitzreihe dahinter mit aufgesetzten Sauerstoffmasken versorgt wurden.

Die Aufzeichnungen zeigen, dass die Crew im Cockpit sofort reagierte und einen Notfall erklärte. Die Maschine musste zunächst auf eine Höhe von 10.000 Fuß (rund 3.000 Meter) sinken, was als die Mindesthöhe gilt, unterhalb derer gesunde Menschen ohne zusätzlichen Sauerstoff nicht atmen können. Die Maschine war auf dem Weg von Portland, Oregon, nach Ontario, Kalifornien, aber kehrte nach dem Vorfall um. Glücklicherweise gab es keine Berichte über Verletzte unter den Passagieren und der Besatzung.

Es blieb zunächst unklar, was genau aus dem Flugzeug herausbrach. Auf Fotos von Passagieren war zu sehen, dass ein Teil des Rumpfes, der normalerweise für eine optionale Tür in der Mitte der Kabine verwendet wird, abgerissen wurde und eine türförmige Lücke hinterließ. Diese zusätzliche Tür wird in der Regel von Billigairlines eingebaut, um zusätzliche Sitze zu ermöglichen und mehr Evakuierungsmöglichkeiten zu schaffen.

Alaska-Airlines-Chef Ben Minicucci erklärte unmittelbar nach dem Vorfall, dass die Flotte von 65 ähnlichen Boeing 737-Maschinen erst nach Sicherheitsüberprüfungen wieder in Betrieb gehen würde. Später gab die Airline bekannt, dass mehr als ein Viertel der Überprüfungen bereits abgeschlossen seien und keine Probleme festgestellt wurden. 18 Flugzeuge wurden wieder in Betrieb genommen, während die Überprüfung der verbleibenden Boeing 737 Max 9 „in den nächsten Tagen“ abgeschlossen sein wird.

Boeing teilte mit, dass der Vorfall untersucht wird und weitere Informationen gesammelt werden. Die 737 Max 9 wurde erst Ende Oktober an Alaska Airlines ausgeliefert. Die von der FAA angeordnete Überprüfung bestimmter Boeing-737-Max-Flugzeuge dauert laut FAA-Administrator Mike Whitaker vier bis acht Stunden.

Dieser Vorfall erinnert an die tragischen Abstürze von 2018 und 2019, bei denen insgesamt 346 Menschen ums Leben kamen und die zur vorübergehenden Stilllegung der Boeing 737-Max-Reihe führten. Als Hauptursache wurde ein fehlerhaftes Steuerungsprogramm identifiziert, das die Flugzeuge abstürzen ließ.

Boeing überarbeitete den Typ und erhielt nach und nach die Wiederzulassung. Alaska Airlines stockte ihre Flotte in den letzten Jahren mit einer verbesserten Version der 737 Max 9 auf. Das betroffene Flugzeug wurde erst im November des vergangenen Jahres in Betrieb genommen.

Luftfahrtexperte John Strickland betonte, dass dieser Vorfall nicht mit den früheren Abstürzen vergleichbar sei und dass die 737 Max seit ihrer Wiederinbetriebnahme eine „enorme Sicherheitsbilanz“ aufweise. Die genaue Ursache für das Herausbrechen des Kabinenteils sei noch unbekannt, habe aber nichts mit den früheren Mängeln der 737-Serie zu tun.

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